Meine erste Lektüre über die Freimaurerei war dieses Buch von Pierre Germain, Plus est en vous: reflexions d'un franc-maçon. Es wurde mir von einer alten Schwester (liebevoller Ausdruck) des Droit humain geschenkt, ich erinnere mich noch an ihre funkelnden blauen Augen, die lebhaft, verschmitzt, intelligent und liebevoll waren. Wir befanden uns in ihrem Haus, umgeben von vielen Kisten mit Büchern, bei deren Umzug ich geholfen hatte. Ich muss höchstens 18 Jahre alt gewesen sein, als sie mir dieses Buch in die Hand drückte. Ich nahm es wie eine Schatzkarte mit nach Hause. Seitdem hat es mich nicht mehr verlassen und jedem Patenkind, für das ich eine Patenschaft übernehmen sollte, lieh ich es wie einen Gral, weil ich in diesem Bericht eine Einladung zu einer Reise fand. Es enthüllt nicht, was wirklich in der Loge geschieht, es enthüllt nichts vom Geheimnis, sondern lädt uns ein, es zu probieren. Er gibt nur die Farbe, den Geruch und den Geschmack wieder, er lädt uns ein, Hunger und Durst nach Wissen und Austausch zu haben, endlich Lust zu bekommen, an dem symbolischen und initiatischen Bankett teilzunehmen. In kleinen Pinselstrichen, die jedoch voller Weisheit sind, beschreibt er seine Eindrücke, seine Begeisterung und manchmal auch seine Enttäuschungen. Als ich auf die andere Seite des Spiegels ging, wurde mir klar, dass es ihm gelungen ist, mit einfachen, aber subtilen Worten eine ausgereifte Reflexion über manchmal komplizierte Fragen anzustellen.